Sakrale Projekte | Katholisch
Kath. Kirche Maria Himmelfahrt, Oberhausen b. Kirn


Haupteingang durch den Turm der neugotischen Kirche.
Links das Pfarrhaus, ebenfalls neugotisch.


Baubeschreibung der kath. Kirche "Maria Himmelfahrt" in Oberhausen b. Kirn

Die katholische Pfarrkirche "Maria Himmelfahrt" in Oberhausen bei Kirn wurde im Jahre 1898 von Architekt Joseph Dormann, Wiesbaden, in neugotischem Stil erbaut.

Der Innenraum mit sechs Fensterachsen und einem kleinen Chorraum mit 5/8 Schluss ist 8,80 m breit und mit Chorraum 27,40 m lang. Über dem Langhaus und dem Chorraum liegt ein neugotisches Rippengewölbe auf Wandvorlagen, die außenseitig als Strebepfeiler das Langhaus gliedern. Die Kappen des Gewölbes sind leicht gebußt.

Die drei Chorraumfenster wurden in den 60'er Jahren nach Entwurf von Herrn Schwarzkopf, Fa. Binsfeld, Trier, erneuert.
Die übrigen 12 Fenster im Langhaus sind aus der Bauzeit erhalten. Die unterschiedlichen Maßwerkgläser sind figürlich und ornamental reich gemalt, die Motive wiederholen sich teilweise.
Der neugotische Flügelaltar auf einer dreistufigen Treppenanlage wurde bereits Ende der 60er Jahre entfernt.
Zu den originalen Einrichtungen zählen neben dem Taufstein noch die Sandstein-Kanzel an der südlichen Langhauswand, Korpus und Unterbau sind in neugotischen Rippen und Maßwerkgliederungen. Der oktogonale Taufstein ist mit Maßwerk besetzt, der Originaldeckel ist aus Kupfer. Der neugotische Schalldeckel über der Kanzel ist nicht mehr vorhanden. Die Wangen der Eicheholzbänke im Langhaus sind mit Maßwerk und einer Blüte besetzt.

Die Empore ist im Unterbau zum Schiff mit 3 Spitzbogen gegliedert. Die Unterseite der Empore ist wie das Langhaus mit Rippen und Kappen eingewölbt. Der mittlere Schlussstein trägt die Inschrift "Ano domi 1898", der südliche Schlussstein den Baumeister "Joseph Dormann, Architectus" mit Dreieck, Zirkel und Kreuz, der nördliche Schlussstein die umlaufende Inschrift "Matthias Geuter, parothus", Kelch mit Brot und Strahlenkranz in der Mitte. Die Emporenbrüstung aus Sandstein ist mit offenem Maßwerk reich verziert

Der neugotische Fliesenbelag wurde in den 70'er Jahren leider entfernt und durch unschöne Terrazzoplatten ersetzt. Diese ließen sich jedoch leicht mit einem dünnen Fliesenbelag überkleben. Der Mittelflur und Chorraum sollte dann nach historischer Vorgabe, die teilweise noch am Taufort vorhanden sind, neu verlegt werden.

An vier Wandvorlagen im Langhaus stehen auf neugotischen Konsolen der hl. Nikolaus, der hl. Augustinus, die hl. Agnes mit Palmzweig und Lamm am rechten Fuß, sowie die hl. Anna. Rechts von ihr die hl. Maria als kleines, betendes Mädchen, zu ihr aufblickend.

An der Wandfläche zum Chorraum über den ehemaligen Seitenaltären auf neuen Holzkonsolen die Gottesmutter mit Kind, Maria mit Krone und Sternenkranz, Zepter in der rechten Hand, auf dem linken Arm das Kind mit Weltenkugel. Südlich an der Wand zur Sakristei der hl. Josef, in der rechten ausgestreckten Hand ein kleines Modell der neugotischen Kirche.




Renovierungsbericht
zur Heizungserneuerung und Renovierung des Turmes in den Jahren 1993-1994:

Eine neue Heizung ist als 1. Bauabschnitt im Herbst 1993 ausgeführt worden

In den Turmgeschossen oberhalb der Empore fehlte eine Holztreppe als unfallsicherer Aufgang zum Dachboden und zur Glockenstube. Hier standen lediglich zwei Holzsprossenleitern. Der Ausstieg war mangelhaft und unsicher. Die Glockenstube und Glockenanlage mussten erneuert werden. Der Holzglockenstuhl wurde mit Diagonalbändern verspannt. Die Aufhängung der Glocken sowie die Lager und das Joch wurden erneuert, die Läuteanlage überarbeitet. In dem Holzglockenstuhl fehlt die große 3. Glocke. Es wäre wünschenswert, eine 3. Glocke für ein klanglich besseres Dreiergeläut anzuschaffen.

Die Innenwandflächen und Mauerwerksfugen im Turm waren durch Windsog stark ausgewittert, eine Sanierung des Bruchsteinmauerwerks dringend notwendig, um ein herausfallen der Steine zu vermeiden. Die Maßwerkrippen und Sandsteingewände der Turmöffnungen waren teilweise durch Rostsprengung im Bereich der Ankereisen völlig zerstört. Die Ankereisen wurden gegen nichtrostendes Material ausgetauscht. Die Verglasung der Turmfenster wurde auch erneuert, die Schalläden im Turmgeschoss renoviert und durch ein innenseitiges Brett ergänzt.

Der Turm wurde außenseitig für die Renovierungsmaßnahmen dreiseitig bis in 22 m Höhe eingerüstet, neue Rinnen und Reparaturarbeiten am Schiefer ausgeführt und die Wandflächen neu gestrichen.

Bei der Innenrenovierung des Turmes wurde der Dachstuhl des Kirchenschiffes gegenüber dem Turm am Durchgang mit einer selbstschließenden feuerhemmenden Tür gegen Brandüberschlag geschlossen. Bei der Turmrenovierung wurden durch Helfer aus der Gemeinde über 200 Stunden in Eigenleistung erbracht.


Renovierungsbericht
zur Innenrenovierung des Langhauses und Chorraumes in den Jahren 1998-2000:

Nachdem durch die Erneuerung der Heizungsanlage keine Ruß- und Staubanteile mehr ins Kirchenschiff gelangen, entschloss sich die Gemeinde, die Wand- und Gewölbeflächen von verschmutzter Dispersionsfarbe zu reinigen und danach mit mineralischem Innenanstrich neu zu streichen. Eine Neuausmalung nach neugotischem Befund im Bereich der Fensterlaibungen, Rippen und Gewölbesegel sowie Sockelzone wäre denkbar gewesen, doch entschied sich die Kirchengemeinde in Absprache mit der Bauabteilung des Bistums für eine moderne Farbfassung. Eine Akzentuierung der Wandflächen um den Chorbogen und im Bereich unter der Empore sowie dem Taufort wurde angedacht.

Hierfür wurden Entwürfe von Herrn Tobias Kammerer, Rottweil, nach der Sonntagsmesse am 20.02.2000 der Gemeinde vorgestellt. Die Realisierung durch den Künstler wurde durch eine Spende finanziert und konnte deshalb bereits bis Sommer 2000 realisiert werden. Doch bis hierher war es ein langer Weg, da die Innenwände und Deckensegel noch im Jahre 1998 dunkelgrau verschmutzt waren.

In Eigenleistung wurde aber ab August 1998 der Sockelputz im Schiff und Chorraum abgeschlagen und erneuert. Nach der Innengerüststellung wurden die Reste der historischen Ausmalung von Herrn Restaurator Vitus Wurmdobler, Erbes-Büdesheim, dokumentiert. Bei der Voruntersuchung durch den Restaurator zeigte sich jedoch, dass die gesamte histor. Ausmalung bei der Renovierung in der 60iger Jahren abgewaschen worden war. Nach der Befunduntersuchung hat ein Malerfachbetrieb die Wand- und Segelflächen abgereinigt und in weißer Mineralfarbe neu gestrichen. Die Fensterrippen wurden leicht blau gefasst, die Gewölberippen zart gelb, die Gewölbesegel wurden mit Schwammtechnik in blaugrau gestupst, alle sonstigen Flächen in weiß.

Bankpodeste wurden teilweise erneuert, danach ein blaugrauer Sisalteppich unter die neu gestrichenen Bänke verlegt. Die Bankpodeste wurden gekürzt, um im Altarbereich die Umgestaltung vornehmen zu können.

Der Altar sollte näher zur Gemeinde stehen. Ein Ambo aus Naturstein fehlt noch, die provisorischen Holzstelen unter dem Tabernakel und der Muttergottes sollen ebenfalls noch in Naturstein ausgeführt werden. Diese Korrekturen, die bereits mit dem BGV Trier abgestimmt sind, würden die Gestaltung der hl. Messfeier dem Gedanken des II. Vatikanischen Konzils näher bringen. Hierfür wurde vom Architekten eigens ein großes Modell mit der gesamten Einrichtung im Maßstab 1:20 gebaut, doch fehlen hierfür derzeit die finanziellen Mittel.

Die 7 Heiligenfiguren an den Wandpfeilern, der kleine holzgeschnitzte Jesus im Eingangsbereich sowie das große Missionskreuz mit Korpus wurden von der Restauratorin Nora Heinken, Rehborn, restauriert und von Einzelspendern finanziert.

Im Zuge der Innenrenovierung wurde auch die Eingangstreppe mit Vorplatz und der Eingangsraum im Turm erneuert. Die Treppe war defekt, weil sie kein Fundament hatte, der Betonboden am Vorplatz durch Frosteinwirkung stark geschädigt. Neue Basaltplatten ziehen sich nun als "Teppich” bis in den engen Vorraum, der gleichsam wie ein Engpass der einzigen Zugang in der Achse zum Altar ist. Wohl ein bewusster Gedanke des damaligen Architekten als Verbindung der irdischen Welt draußen und dem "himmlischen Jerusalem" drinnen.